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«Hab ich dir schon mal gesagt, was die Definition von Wahnsinn ist?»
Jeder Far Cry Fan kennt diese Frage, die der (gemäss meiner Definition von Wahnsinn) wahnsinnige Vaas aus Far Cry 3 einem mehrere Male im Verlauf des Spieles stellt.

Far Cry 3 ist bis heute noch mein absolutes Lieblingsspiel, weil die Story die beste ist, die ich je durchgelebt habe. Und ja, „durchleben“ ist absichtlich gewählt, denn das Spiel packte mich von Anfang an, mit der kurzen Vorgeschichte: Die Freunde, welche auf einer Insel einfach nur ihr Leben geniessen wollen, surfen, feiern und Fallschirmspringen. Letzteres hätten sie vorher besser mit dem Piloten abgesprochen, denn sie landen in Piratengebiet und werden entführt.
Von der Story möchte ich gar nicht zu viel erzählen, aber spätestens, als Jasons Bruder Grant vor unseren Augen von Vaas erschossen wird, schwört man sich Rache und infiltriert mit Jason die ganze Pirateninsel. Immer mit dem einen Ziel: Alle Freunde finden und in Sicherheit bringen.

Das Spiel schafft es, von Anfang an, eine emotionale Bindung zu den Hauptpersonen herzustellen, wie ich vorher nur von guten Filmen kannte. Während mir bei anderen Titeln mehr oder weniger egal ist, wohin sich die Geschichte entwickelt, musste ich bei jeder Entscheidung, die man im Spiel treffen musste zweimal überlegen, wie es weitergehen sollte. Zudem hat Far Cry 3 einen unglaublichen Suchtfaktor, denn neben der Hauptkampagne gibt es unzählige Nebenmissionen und Gelegenheitsspiele, welche von einfachem Aufgaben wie Bogenschiessen, bis hin zu ganzen Expeditionen und storyähnlichen Aufträgen führen. Zudem erwacht in einem der Jäger und Sammler, denn mit den Häuten der Tiere kann man sich Upgrades von Munitionstaschen oder mit Pflanzen Spritzen, welche einem Gesundheit oder spezielle Fähigkeiten spenden, herstellen.

Auch wenn das Spiel mit einem Ubisoft typischen System, dem Turmprinzip (also Aussichtspunkte erklimmen um die Karte zu erweitern) hantiert, ist jeder Funkturm anders aufgebaut und bei manchen lauern zusätzliche Gefahren oder andere Tücken. Die Kampagne bietet verschiedene Missionen, die nicht immer einfach und vor allem beim ersten Versuch machbar sind, da es manchmal unumgänglich ist, die Umwelt in die Mission mit einzubeziehen. Und  das Ende des Spieles… da kann ich nur sagen Hut ab an die Kampagnenmacher! Zusätzlich zum unglaublich guten Spiel und der (für 2012) sehr ordentlichen Optik, hat das Spiel auch noch einen wahnsinnig guten Soundtrack von Brian Tyler (der auch für die Musik in diversen Marvel Filmen, Fast & Furious, Expendables oder dem neusten xXx Triple x verantwortlich war).

Nach diesem Spiel konnte ich es natürlich kaum erwarten den vierten Teil zu spielen. Die Grafikqualität war vielversprechend und dass man sich in der Fortsetzung im Himalaja-Gebiet aufhalten würde, in Kombination mit einem Teaser, den ich richtig feierte, machte mich neugierig. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Versteht mich nicht falsch, Far Cry 4 ist ein richtig gutes Spiel, mit einer der fortschrittlichsten Optik, in einem Spiel, doch fehlte mir irgendwie der Bezug zur Hauptperson.

Es kam mir vor als würde man an einen Ort kommen (mit dem Vorwand, die Asche der Mutter zu verstreuen), sich dem örtlichen Widerstand anschliessen und eine ganze Armee niedermetzeln um schliesslich zu diesem Mysteriösen Platz, wo man die Asche loswerden sollte, hin zu kommen. Und während man im Vorgänger den Bösewichten nicht nur hassen konnte sondern immer noch etwas fürchtete, kommt Pagan Min gar nicht wirklich böse rüber und manchmal ist es sogar mehr als fragwürdig, zu welchen Schritten Ajay Ghale (das ist übrigens die Hauptperson) ohne zu zögern bereit ist.

Das Handling des Spiel fühlt sich an, als würde man ein Update von Far Cry 3 spielen, was auch gut so ist. Die neuen Fahrzeuge und Tiere sind super integriert – wer wollte nicht schon immer auf einem Elefanten ballernd durch ein feindliches Lager reiten! Auch ein Wiedersehen mit einigen Persönlichkeiten aus Far Cry 3 darf man erleben.

Und am Ende, wenn man die Kampagne durchgespielt hat, was bei mir etwa sieben Stunden gedauert hat, fragt man sich, ob es ein würdiger Nachfolger von Far Cry 3 war. Trotz der schönen Spielwelt und den vielen Möglichkeiten und Freiheiten, die einem das Spiel bieten, wird man das Gefühl nicht los, dass hier Potential liegen geblieben ist. Sieht man sich jedoch das Gesamtpaket an, muss man sagen, es sind die Feinheiten, die das Spiel trotzdem spielens- und liebenswert machen: Das reiten der Elefanten oder das Einsetzen der wilden Tiere, die gegen Feinde kämpfen. Das vertraute Jagd- und Sammelsystem und natürlich das Wiedersehen mit alten Bekannten.

Deshalb hat mir Far Cry 4 auch trotz der (meiner Meinung nach) im Vergleich zum Vorgänger, mageren Story, viel Spass gemacht und Rückblickend war es auf jeden Fall ein Kauf wert.

Zum Schluss wagen wir noch einen Ausblick, auf das was kommen könnte: Laut gamepro.de gab es ein Leak seitens GameStop, in dem das Releasedate von Far Cry 5 bekannt wurde. Das bisher unangekündigte Spiel sei angeblich in einer PS4-Releaseliste aufgetaucht sein und laut dieser Liste am 26. November 2017 erscheinen. In welcher Szenerie wir uns im nächsten Abenteuer befinden werden, ist noch vollkommen offen.

Ich wünsche mir nur eines: Eine Story wie in Far Cry 3, bei der man sich wirklich in das Spiel hineinversetzt und mitlebt.
– Danke Ubisoft.

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Far Cry 3 Theme
Far Cry 4 Teaser